„Papa, ich glaube, dass Pitt wieder in die Schule gehen kann!“ war der Satz, mit dem sein älterer Bruder stolz ankündigte, dass Peter, vierter von weiteren sieben Kindern, nun endlich Latein gelernt hatte. Eine Ohreninfektion und die resultierende Gehörschädigung , hatten ihn dazu gezwungen, die Schule zu verlassen, mit wenig Hoffnung zurückkehren zu können und der Aussicht auf ein zukünftiges Leben mit Behinderung. Dennoch vermochte es die tiefe Zuneigung und das geduldige Engagement seines Bruders, der ihn mit Gesten in langen Tagen der Arbeit auf dem väterlichen Feld unterrichtete, dem Kleinen eine solch komplexe Sprache beizubringen. Diese frühe Anekdote bestimmte für immer seinen legendären und unabsetzbaren Glauben an die Fähigkeit des Menschen, über sich selbst hinauszuwachsen. Sein eigenes Leben war ein permanentes Zeugnis dessen, was Bildung vermag: der Zweite Weltkrieg unterbrach erneut seine Ausbildung und brachte ihn mit einer lebenslangen Verletzung in seine Heimatstadt Trier zurück, was ihn aber nicht davon abhielt, 1948 sein Abitur zu beenden und das Studium der Mathematik, Physik und Pädagogik an den Universitäten Mainz und Tübingen zu beginnen.
Seine enorme Vitalität brachte ihn 1956 gemeinsam mit seiner Frau Dr. med. Marie Luise nach Kolumbien, und zunächst mit der Deutschen Schule in Bogotá (Colegio Andino) und später mit den Universitäten Los Andes, und Nacional von Bogotá sowie Universidad del Norte von Barranquilla zusammenzuarbeiten. Seitdem und bis zum letzten Augenblick seines Lebens schlug sein Herz für Kolumbien und die Kolumbianer.
1968 kehrte er nach Mainz zurück; gegen seinen Willen, aber auf weises Anraten seines Freundes Mario Laserna: „Professor, Sie können von Deutschland aus mehr für Kolumbien ausrichten als von hier!“. Promoviert und habilitiert in Mathematik, Ehrensenator der Johannes Gutenberg-Universität Mainz auf Lebenszeit, Ehrenprofessor der Universidad de los Andes, Bogotá und der Universidad del Norte von Barranquilla, Ehrenmitglied der kolumbianischen Gesellschaft für Mathematik, ausgezeichnet mit dem Bundesverdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland, dem Verdienstkreuz von Rheinland-Pfalz, dem Verdienstkreuz der Republik Kolumbien, war es dennoch sein größter Stolz, all seine Bemühungen und Ersparnisse der Einrichtung der „Beca Konder-Stiftung“ gewidmet zu haben, mit der er das universitäre Studium von Kolumbianern aus armen Verhältnissen finanzierte.
1975 verbrachte er seine erste Gastprofessorenzeit an der Universidad del Norte von Barranquilla mit einem Spezialisierungskurs für drei Monate für Mathematikdozenten. Seitdem und in aller Regelmäßigkeit – bis zu zwei Mal im Jahr – kehrte er auf diesen Campus zurück, um Dozenten auszubilden, Postgraduiertenstudien bereitzustellen, und Programme und Projekte in allen Disziplinen des Wissens zu unterstützen.
Als Mitbegründer des Deutsch-Kolumbianischen Freundeskreises im Jahre 1981, unterstützte er soziale Projekte mit einer persönlichen Großherzigkeit, die keine Grenzen kannte: angefangen beim „Instituto Tecnico Colombo-Alemán“ (DKF – SCALAS) in Lérida / Kolumbien, das nach der Naturkatastrophe von Armero erbaut wurde, bei der durch den Ausbruch des Vulkans Nevado del Ruiz mehr als 25.000 Menschen unter der Schlammlawine begraben wurden, bis zum Programm „Lidias Kinder“, das den Schulbesuch von Schülern im Viertel La Paz in Barranquilla finanziert.